Glaubt man den Trendforschern und Meinungsmachern, z.B. Reuter, CNN oder auch dem Fraunhofer Institut, dann ist Crowdfunding bzw. Crowdsponsoring weltweit ein langfristig interessantes Thema und wird Teil der Gesellschaft. Auch die stetig steigende Anzahl von Crowdfunding-Projekten zeigt, wie viel kreatives Potential in Deutschland schlummert und das zahlreiche Projektinhaber ihre Ideen häufig nicht realisieren können, weil die finanziellen Mittel fehlen. Denn nach wie vor gilt die Aussage von Victor Hugo: „Nichts ist so kraftvoll wie die Idee, deren Zeit gekommen ist.“
Crowdsponsoring – Was ist das aber eigentlich?
Hinter Crowdsponsoring verbergen sich zwei wesentliche Themen, auf der einen Seite das aus dem angelsächsischen Bereich stammende Crowdfunding, auf der anderen Seite das bekannte Fundraising. Zum Thema Crowdfunding sind in den letzten Monaten diverse Plattformen gestartet (Inkubato, startnext, Visionbakery, Pling). Nur eine Plattform verbindet beide Themen, mySherpas.com präsentiert sowohl kreative, innovative als auch karitative Projekte. Ziel aller Plattformen ist es u.a., die Kultur- und Kreativlandschaft in Deutschland zu verändern. Die Plattformen unterstützten Privatpersonen und Unternehmen mit interessanten oder außergewöhnlichen Projekten oder Ideen. Aber eben auch Organisationen, die einen wohltätigen Zweck verfolgen, erhalten die Möglichkeit ihre Projekte gerade bei mySherpas.com zu veröffentlichen. Die Projektinhaber können über diese Plattformen ihre Projektwerbung präsentieren und so Sponsorengelder einsammeln. Da es sich aus rechtlicher Sicht um einen Sponsorenvertrag handelt, spricht beispielsweise mySherpas.com vom Crowdsponsoring.
Das wichtigste Element beim Crowdsponsoring ist das Alles-oder-Nichts-Prinzip; d.h. der Projektinhaber bekommt sein Geld nur dann ausbezahlt, wenn das angesetzte Projektbudget erreicht oder übertroffen wurde. Erreicht der Projektinhaber dieses nicht, erhält man auch nichts und das Geld wird an die Sponsoren zurückgebucht. Die Sponsoren müssen also nicht befürchten, ein Projekt zu fördern, das letztlich wegen zu geringer Sponsorengelder gar nicht realisiert wird. Als Gegenleistung erhalten die Sponsoren Prämien, sog. Dankeschöns.
Die Projektwerbung – Wie gestaltet man erfolgreich Projekte?
Nun stellt sich natürlich die Frage, wie läuft eine Projektwerbung konkret ab?
Es beginnt immer mit einer Idee, an die der Projektinhaber glaubt, aber für deren Umsetzung er in der Regel nicht genügend Geld hat. Jeder, der eine kreative oder innovative Idee hat, kann sein Projekt auf Crowdsponsoring-Plattformen einstellen. Allerdings sollte man sich bereits vor Projekteinstellung Gedanken darüber machen, wie man sein Projekt vermarkten will, denn davon hängt letztlich auch der Bekanntheitsgrad und der Erfolg des Projektes ab. Je mehr Fans man gewinnt, umso mehr Sponsorengelder wird der Projektinhaber einsammeln. Ein wichtiges Instrument zur Gewinnung von Sponsoren sind die s.g. Prämien, die die Sponsoren erhalten, wenn sie das Projekt mit Geld unterstützen. Diese kleinen Dankeschöns können z.B. Bücher, Musik-CDs, eigene Musiktitel, Filmrollen oder Produkte sein. Daher ist es ganz besonders wichtig, in der Vorbereitung genügend Kreativität und Zeit zu investieren, damit die Sponsoren anschließend genügend Informationen und Anreize erhalten, die die Emotionen wecken, um das Projekt zu unterstützen. Während der Projektvorbereitung und der Laufzeit werden die Projektinhaber aktiv von den Plattformbetreibern unterstützt.
Aber richtig los geht es erst mit der Onlineschaltung des Projektes, dann beginnt der wirklich spannende Teil! Wichtig ist, dass der Projektinhaber sich nicht auf die „faule Haut“ legt, sondern aktiv ist und vor allem bleibt. Das Projekt lebt davon, dass es über Facebook, Twitter und Co. vermarktet wird und so Freunde, Bekannte und Fremde gefunden werden, die von der Idee genauso begeistert sind, wie der Projektinhaber selbst. Diese Leute machen Mut, werden unterstützen und Geld zur Verfügung stellen. Nur so wird das Projekt Stück für Stück Wirklichkeit. Je mehr Leute auf einen aufmerksam werden, umso mehr Geld wird man zur Umsetzung der Idee erhalten und diese realisieren zu können. Wenn alles gut läuft, hat man nach meist max. 90 Tagen sein Ziel erreicht. Erreicht man die Summe nicht, erhalten alle Sponsoren das Geld zurück – Also ein Konzept ohne Risiko für die Sponsoren, denn die Projekte werden nur dann realisiert, wenn ausreichend Geld gesammelt wurde.
Aber wie gestaltet man denn eine erfolgreiche Projektwerbung für die eigene Idee. Ein Stichwort hierbei ist die Emotionalisierung der Sponsoren. Die Projektinhaber müssen die Sponsoren für ihr Projekt begeistern und möglichst viele Emotionen in ihrem Video und der Projektbeschreibung vermitteln. Zudem müssen Sie bei den Sponsoren um Vertrauen werben, denn nur wenn die Sponsoren das Gefühl haben, dass der Projektinhaber sein Projekt unbedingt verwirklichen will und dafür brennt und rennt, erst dann sind die Sponsoren bereit, das Projekt zu unterstützen. Dabei geht es nicht um ein professionelles Video, sondern allein um die Art und Weise, wie der Projektinhaber seine Botschaft transportiert und um so die Sponsoren für sich und die Idee zu begeistern.
Sie nannten ihn Spencer – Eins der ersten erfolgreichen Projekte in Deutschland
[image title=“Sie nannten ihn Spencer“ align=“left“ width=“155″ height=“217″]http://ragazzigroup.de/wp-content/uploads/2011/03/spencer.png[/image]Die ersten erfolgreichen Projekte beweisen auch schon, dass das Konzept Crowdsponsoring in Deutschland angekommen ist und die Masse bereit ist, andere bei ihren Projekten zu unterstützen. So konnte das Projekt „Sie nannten ihn Spencer“, die Dokumentarverfilmung von Bud Spencers Leben, (alle Details unter http://www.mysherpas.com/de/projekt/Sie-nannten-ihn-Spencer/daten/uebersicht.html) innerhalb von 90Tagen mehr als 4.320Euro einsammeln. Besonders interessant ist, dass das Projekt mit mehr als 216% übersponsert wurde und die Dokumentarfilmemacher nun Ihr Projektvorhaben noch besser realisieren können. Die Bud Spencer Fangemeinde macht es möglich, solch ein Projekt zu realisieren. Aber auch zahlreiche andere Projekte sind schon erfolgreich gesponsert worden und andere befinden sich derzeit in der Projektwerbung und werden diese erfolgreich abschließen. Obwohl die meisten Plattformen erst seit Herbst 2010 online sind, sind bisher schon diverse Projekte gesponsert worden und dabei z.B. bei mySherpas mehr als 40.000Euro eingesammelt worden. Täglich steigt die Anzahl derer an, die Sponsoren werden.
Es ist nicht alles Gold, was glänzt!
Allerdings muss man auch sagen, dass es Projekte gibt, die nicht erfolgreich werden. Hierfür kann es letztendlich diverse Gründe geben, der Projektinhaber rührt nicht genügend die Werbetrommel, das Projektvorhaben findet nicht genügend Zustimmung in der Internetcommunity, oder die Kernbotschaft emotionalisiert die Sponsoren nicht genügend. Die Motive sind vielfältig, warum Sponsoren ein Projekt unterstützen oder eben nicht. Es bleibt abzuwarten, ob die Internetgemeinde in Deutschland das Thema analog zu Amerika aufnimmt und so die Kulturlandschaft in Deutschland demokratisiert wird.
Dennoch, der Ausblick ist positiv
Alle Vorzeichen sind positiv, es gibt diverse Plattformen, erste erfolgreiche Projekte. Jetzt fehlen nur noch zahlreiche kreative und innovative Projektinhaber, die ihre Ideen Wirklichkeit werden lassen wollen. Und natürlich das Wichtigste, zahlreiche Sponsoren aus der Crowd.
Du bist neugierig geworden, Du willst mehr wissen, dann schau Dir folgendes Video „Crowdsponsoring – be a part of the project“ in 50Sekunden an.
Autoreninfo
Dr. Tim Busse studierte Betriebswirtschaft in Ingolstadt und Innsbruck. Er hat zahlreiche Jahre in diversen leitenden Funktionen in der Deutschen Industrie innerhalb der globalen IT, als Geschäftszweigleiter für Mobile Applikationen und in zahlreichen Restrukturierungsprojekten gearbeitet. Im Jahr 2009 gegründet er sein erstes Unternehmen, die ideenblock GmbH. Im Jahr 2010 hat er anschließend sein zweites Unternehmen mySherpas GmbH – eine Crowdfunding Plattform – aufgebaut und führt dieses derzeit zusammen mit seinem Partner Markus Zabel. Er lebt zusammen mit seiner Frau und seinen drei Kindern im Süden von München.
Bild: Some rights reserved by ausnahmezustand
Crowdfunding_Studie
Wir sind eine Studentengruppe der TU Ilmenau und führen eine Studie zum
Crowdfunding durch und brauchen Eure Unterstützung: Erforscht wird im
Speziellen die Motivation von Projektunterstützern.
Die Befragung dauert nur 10 Minuten und jeder kann teilnehmen. Danke!
http://www.unipark.de/uc/ik_tu?_komwi/218b/